Es ist jedesmal spannend, manchmal amüsant, meistens aber nur dämlich und nervig, wenn die eine Sekte die andere disst und sich einen Scheiß um eine differenzierte Kritik bemüht und lieber eigene Glaubensmythen reproduziert. Das letzte Beispiel ist Susann Witt-Stahl, die in der merkwürdigen Zeitschrift Semit einen Text über „antideutsche“ Neocons und ihre vermeintlichen Glaubensinhalte veröffentlichte. Auf ihr Pamphlet gegen ihre imaginierten „Antideutschen“ bin ich durch die Reaktion in der Jungle World #5 gekommen.
Der Text ist in seiner stringenten Ignoranz, den ultimativen Zuschreibungen, die eine dogmatischen Wahrheits- und diskursiven Herrschaftsanspruch schwer erträglich. Nicht nur, daß die äußerst heterogene sogenannte „antideutsche“ Theorie zur neokonservativen, antikommunistischen und vor allem auch noch nazistischen verengt und diffamiert wird, es wird konsequent mit Zuschreibungen und Identifikationen gearbeitet, die nicht nachvollziehbar sind. Hinzu kommt eine enge Kategorisierung, die sich an emanzipatorischen Kategorien entlang hangelt und als einziges Ziel haben, den sogenannten „Antideutschen“ zu attestieren, daß sie nie links waren, es nicht sein werden und deshalb, weil sie ja auch mit Nazis zusammenarbeiten, wie solche behandelt werden sollen. Sie müssen nämlich angegriffen, attackiert, isoliert und zumindest verbal vernichtet werden. More…
Die Zustände in Nordneukölln verändern sich rasant. Wie die Welt berichtet, ziehen immer mehr bürgerliche Familien insbesondere in den Schillerkiez in der Nähe des Tempelhofer Feldes und an die Hasenheide. Neuvermietungen können durchaus über 9 Euro / m² kosten und trotzdem kommen Dutzende Student_innen und andere „weiße“ Bürger_innen, die vor steigenden Mieten aus dem Friedrichshain, Kreuzberg und sogar dem Reuterkiez ins „billige“ Neukölln fliehen. Zunehmend bestimmen Immobilien-Händler, wie TARSAP, private Immobilien-Verwaltungen, wie die Hachmann Hausverwaltung, die Domizil Property Managment GmbH (in der Fontanestr. unter dem Label New Berlin City), die Firma Franke Immobilien & Finanzservice sowie zunehmend auch Investment-Firmen die (Ver-) Mieter_innenstruktur in Nordneukölln. Modernisierung, Verkauf von Wohneigentum und Profitmaximierung ohne Rücksicht auf die Mieter_innen sind die Folgen. More…
In der letzten Woche fand in Berlin auch eine Art Facebook-Twitter-Blog-Revolution statt. Die Sicherheitskräfte und Politiker_innen hatten vor der dezentralen und mobilen Aktivität einiger hundert Freiraumaktivist_innen Angst, daß bei der Räumung selbst, danach und fortlaufend ähnlich reagiert wurde, wie von den Behörden in Nordafrika. Aber darüber berichtete kaum ein_e der verehrten Medienvertreter_innen. Ägypten zieht einfach mehr. Is‘ eben weit weg und betrifft uns nicht. Das auch hier, mitten in Berlin, Menschen von Polizist_innen gejagt, brutal zusammengeschlagen und aus ihren Häusern vertrieben werden, interessiert nur wenige Journalist_innen. Schließlich sind die Autonomen hier „Extremist_innen“ und keine rebellischen Jugendlichen. Naja… More…

Soli-Transpi für das Hausprojekt Liebig 14 am Tristeza im Reuterkiez
Mubarak und seine Günstlinge laufen zunehmend Amok. Gestern wurde organisiert und brutal die Demokratisierungsbewegung angegriffen. Es gab hunderte Verletzte. Offensichtlich geht es den Prügelhorden des Establishments nicht darum die jungen Demonstrant_innen gegen Mubarak zu töten, sondern sie einzuschüchtern. Das Chaos schlägt allerdings auf Mubarak und seine Regeirung zurück. Während die Protestbewegung, wie der Politikwissenschafter Hamed Abdel-Samad in einem Jungle World Interview berichtet, eigene Sicherheits- und Verwaltungsstrukturen sowie eine unabhängige Versorgung der Verletzten organisiert, verbreiten die Anhänger_innen von Mubarak nur Zerstörung, Gewalt und Unsicherheit. Schlimmer ist allerdings, daß der Westen schweigt und zum Teil Mubarak weiter aus vermeintlich geostrategischen Gründen unterstützt. More…

+ + die räumung hat begonnen + + blockaden in der stadt + + be active + +
Das letzte bestehende Hausprojekt der Besetzungwelle Anfang der 90iger in der Liebigstr. 14 soll am morgigen Mittwoch ab ca. 8 Uhr widerrechtlich geräumt werden. Die Politik heuchelt seit Tagen Gesprächsbereitschaft udn Aktionismus. Passiert ist bisher nichts. Die Sicherheitskräfte halten sich auffällig zurück, sind aber im gesamten Stadtgebiet sichtbar präsent. Morgen heißt es Solidarität zeigen! Überall! More…
Die von überall her nach Neukölln zugezogenen Bürgerskinder wollen nicht mehr in der Sonnenallee wohnen und nennen die Straße deshalb hippiesk harmlos lieber Sonne. Die wärmt und lacht den ganzen Tag. Zumindest, wenn sie zu sehen ist. Dieses sprachliche Aufwerten der eigenen Wohnsituation setzt sich bei den Jung-BoBos gastronomisch fort. Es wird nicht mehr Gourmet Essen beim Sterne-Koch schnabbuliert, sondern Slow Food ist angesagt. Und wenn’s mal gar nicht geht, dann darf’s aber doch auch mal Döner, Köfte, Burger & Co. sein. Aber nur ausnahmsweise. More…

Die Frauen der Welt rebellieren. In Ägypten stehen sie an vorderster Front. In Tunesien geht es um totale Emanzipation. In Berlin um den Erhalt antisexistischer, queerer Freiräume. More…
Der Aufstand in Tunesien will einfach nicht aufhören. Das Establishment und die Staatsbürokratie versucht alles, macht Zugeständnisse, laviert und wirkt doch nur gehetzt. Längst ist die alte Nomenklatur nicht mehr Herr der Lage. Insbesondere die Jugend rebelliert weiter, will lieber feiern und sich amüsieren statt malochen, wie Bernd Beier und Thomas von der Osten-Sacken im heuteblog der Jungle World schreiben. In Agypten sieht’s anders aus. Dank der „westlichen Zivilisation“ sitzt Mubarak und seine Beamt_innen fest im Sattel. Die Proteste, die seit der Wahlfälschung im vergangenen Jahr in den letzten Tagen an Heftigkeit und Breite zunehmen, werden immer mehr zum Aufstand. Das Kapital fließt längst aus Agypten ab. Die Tourismusbranche dürfte ebenfalls empfindlich gestört sein. Trotz Gewalt, Folter, Korruption, Zensur und Repression ebben die Proteste nicht ab. Der langersehnte „kommende“ Aufstand ist längst da! Und er findet jeden Tag neu im kleinen statt. Wie auch hier. More…