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Wir denken an euch! Auch wenn es schwer fällt…

In der letzten Woche fand in Berlin auch eine Art Facebook-Twitter-Blog-Revolution statt. Die Sicherheitskräfte und Politiker_innen hatten vor der dezentralen und mobilen Aktivität einiger hundert Freiraumaktivist_innen Angst, daß bei der Räumung selbst, danach und fortlaufend ähnlich reagiert wurde, wie von den Behörden in Nordafrika. Aber darüber berichtete kaum ein_e der verehrten Medienvertreter_innen. Ägypten zieht einfach mehr. Is‘ eben weit weg und betrifft uns nicht. Das auch hier, mitten in Berlin, Menschen von Polizist_innen gejagt, brutal zusammengeschlagen und aus ihren Häusern vertrieben werden, interessiert nur wenige Journalist_innen. Schließlich sind die Autonomen hier „Extremist_innen“ und keine rebellischen Jugendlichen. Naja…

Auch vergessen lebt die Jugend im Iran, die nicht minder (a)politisch frei und hedonistisch leben möchten, wie alle anderen jungen Menschen. Diese „Kinder aus den Schurken Staaten“ ließ die Jungle World in ihrer genialen Teen World Ausgabe zu Wort kommen. Ganz besonders beeindruckt hat mich dabei die 15-Jährige Savi.

Ich will den Jugendlichen, die das lesen, noch etwas sagen: Bitte schätzt eure Freiheit und denkt ab und zu an uns und an die Bedingungen, mit denen wir jeden Tag zu kämpfen haben.

Ich könnte heulen.. Über unseren Egoismus, der den eigenen Horizont nicht verläßt, unsere Arroganz für (muslimische) Iraner_innen sprechen zu müssen (wie die TeenWorld zeigt, können sie das selbst ganz gut), unsere Phobie vor dem Anderen, daß immer nur das bekannte, nämlich Antisemitismus und Vernichtung erkennen (will)…

Aber statt heulen, will ich besser schon Musik hören. Zum Beispiel Googoosh, eine iranische Schauspielerin und Sängerin, die frei und emanzipiert in den 70igern des Iran aufwuchs, von den Mullahs gebrochen wurde und wieder aufstand. Unbedingt anhören! Zum Beispiel die Soulnummer Put it in the water, den neueren Swing Latino-Track  Geryeh Konam Yaa Nakonam, den orientalischen Schlager Kaj kolah Khan – ein hübscher Track aus den 70igern – und die berührende Ballade Man hamoon Iranam zu den Aufständen im Iran.