Skip to content

Der Papst in Deutschland! Klerikale Scheiße kritisieren!

Der römisch-katholische Papst Benedikt XVI. kommt in den nächsten Tagen zur klerikalen Werbekampagne nach Deutschland. Er spricht im Bundestag, pilgert nach Erfurt und belästigt die Freiburger_innen. Hintergrund der spektakulären Tournee durch die Bundesrepublik ist eine Austrittswelle ungeahnten Ausmaßes. Insbesondere der Umgang mit dem Mißbrauchsskandal durch den Klerus und die Weigerung sich ernsthaft mit den menschenfeindlichen Strukturen sowie der eigenen Ideologie der Unterdrückung auseinander zu setzen, veranlasste über 100.000 katholische Christ_innen der Gemeinschaft Gottes den Rücken zu kehren. Aus diesem Grund versuchen konservative Laien, Priester und Bischöfe seit Wochen die Kritik an den patriachalen Dogmen, der homophoben Ideologie des Klerus und der körperfeindlichen Sexualmoral in zahlreichen Dokumentationen, Talkshows und Interviews zu verharmlosen und scheitern immer wieder.

Im Zuge der Auseinandersetzung mit der Ideologie des römisch-katholischen Klerus werden die beruflichen und konservativen Papstfans immer wieder mit persönlichen Schicksalen konfrontiert, die das eigene Gelabber von Menschen- und Nächstenliebe, Toleranz, sinnlicher Spiritualität sowie umfassenden Respekts gegenüber anderen Lebensentwürfen als heuchlerische Lügen dekonstruieren. Der allumfaßende Missionierungseifer gepaart mit der entkörperlichten Ideologie zum fetischisierten Märtyrer dem jedes sinnliche Verhältnis zur Welt geopfert wird, überhöht den Klerus und isoliert in gleichzeitig.

Der römisch-katholische Klerus ersetzt den liturgischen Imperativ, in dem die Kirche im gemeinsamen Mahl als lebendige Kirche für alle in der Eucharistie immer wieder neu entsteht, durch die abschließend bewertende und vor allem strafend selektierende Kirche, wo eine unfehlbare Priesterideologie entscheidet, wer Christ_in sein darf und wer nicht. Die Betonung der Schrift und Degradierung des Kollektivs der Gläubigen seit der Aufklärung und vor allem seit dem I. Vaticanum vertieft mit jeder neuen Enzyklika den Abgrund zwischen dem toten Klerus und dem Leben der Menschen. Insbesondere Priester_innen sind gefangen in einer idealen Welt zwischen der Schrift, von den Sakramenten, über die Dogmen bis zur Theologie, und dem Leben als Mensch. Heuchelei, Verrat, Gewalt und Mißbrauch sind Ergebnis dieser forcierten Trennung von Körper und (gläubigem) Geist.

Da behaupten römisch-katholische Kleriker_innen, daß sie kein Problem mit Homosexuellen haben, so lange sie ihre „Wahl“ nicht praktizieren. Insbesondere deutsche Bischöfe lassen sich dazu herab wider dem Dogma Homosexualität als Neigung zu bezeichnen und behaupten diese zu tolerieren. Jedoch führt die Enthüllung dieser Neigung regelmäßig zur Verweigerung der Kommunion. Widernatürlich und gegen die göttliche Schöpfung soll die gleichgeschlechtliche Liebe sein, deshalb dürfen homosexuelle nicht Teil der sich nun als homophob outenden Kirche sein. Diese Homophobie hat sich seit Benedikt XVI. massiv verschärft.

Auch das Verhältnis zu Menschen jüdischen Glaubens hat sich mit dem deutschen Papst weiter verschärft. Hatte Joseph Ratzinger als Chef der Glaubenskongregation schon seit den 80iger Jahren immer wieder mit den antisemitischen Pius-Brüder_innen debattiert, um sie Heim ins (Gottes-) Reich zu holen, hob der Papst Benedikt XVI. die Exkommunikation auf. Die Episode um Bischof Williamson ist hierbei lediglich eine Ablenkung, um die Restauration einer antijudaistischen Ökumene zu verdecken. Die Wiedereinführung des Tridentinischen Ritus und der modifizierten sogenannten „Karfreitagsfürbitte für die Juden“ ist hierbei nicht nur die Rückkehr zum tödlichen mittelalterlichen Antijudaismus, der nun mit modernem Antisemitismus verknüpft werden kann, sondern die Verwässerung des Reformkonzils II. Vaticanum in den 60iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.

Zur Homophobie und dem Antijudaismus des römisch-katholischen Klerus kommt noch die patriachale Ideologie und Herrschaft hinzu. Nicht nur Nicht-Christ_innen, Homosexuelle und Jüd_innen sind von der vermeintlichen Erlösung ausgeschlossen, sondern auch Frauen sind lediglich ein funktionaler, potenziell sündiger und deshalb zu unterdrückender Teil der Heilslehre. Für sie sind die streng limitierten Rollen Ehefrau und Mutter vorgesehen. Als potenzielle Gebärmaschinen für Christenmenschen sollen sie funktionieren sowie dem entsexualisierten Reproduktionsimperativ gehorchen. Deshalb ist die Befreiung und Emanzipation der Frau zum Menschen eine Gefahr in der römisch-katholischen Unterdrückungshierarchie. Die Ehe muß deshalb heilig bleiben. Der Ausschluß nach der Scheidung ist nur konsequent, schließlich tangiert die Verweigerung des göttlichen Bundes die Herrschaftsmechanismen des Klerus von der Geburt bis zum Tod.

Gegen die Homophobie, den Antijudaismus und den Sexismus der römisch-katholischen Kirche und die Werbetour des Papstes durch Deutschland haben sich mehrere Bündnisse formiert, die zu zahlreichen Protestveranstaltungen in den nächsten Tagen aufrufen. Das Bündnis Not welcome, an dem die North-East Antifascists (n.e.a.), die Antifaschistische Linke Berlin (ALB) und die Antifaschistische Revolutionäre Aktion (ARAB) beteiligt sind, ruft für heute zu einer (Vorab-) Kundgebung vor der CDU Zentrale auf und will morgen dem Papst den Schlaf rauben. Das Bündnis What the fuck aus emanzipatorischer Gruppen aus Berlin will morgen den Papst am Flughafen begrüßen und seinen Besuch durch kreative Aktionen begleiten. Ein bürgerliches Bündnis um den Lesben- und Schwulenverband Deutschlands (LSVD), zahlreicher Betroffenenorganisationen und engagierter Einzelpersonen ruft unter dem Motto Keine Macht den Dogmen zu einer Großdemonstration am Nachmittag auf. Das Bündnis Not welcome wird mit einem eigenen Block dabei sein. Los geht es ab 16 Uhr am Potsdamer Platz.

Diese Werbetour des römisch-katholischen Klerus muß beschmutzt und durch zahlreichen Protest ad absurdum geführt werden. Die Papstshow ist nur ein riesen Haufen klerikaler Scheiße! Die Ideologie des Todes, wie Papst Johannes Paul II. die moderne, säkulare Gesellschaft umschrieb, wird im Vatikan und den zahlreichen Kirchen – egal ob römisch-katholisch, protestantisch, baptistisch oder evangelikal – reproduziert.

Fundamentalismus angreifen!
Kirchen abschaffen!