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Canto la morte che muore per la vita di necessità

Am 29. September 1943 stürmten Einheiten der Waffen-SS die Gegend um Marzabotto und töteten Zivilist_innen. Das Morden dauerte bis zum 1. Oktober. Am Ende waren es über 1.000 Menschen – vor allem alte, wehrunfähige Männer, Frauen und Kinder – die von den deutschen Mördern getötet wurden.

Das Massaker von Marzabotto gilt als eines der grausamsten Kriegsverbrechen in Italien. Lange vor dem sogenannten Bandenbefehl vernichteten die nationalsozialistischen Mörderbanden jede Hoffnung auf einen friedlichen Abzug der deutschen Streitkräfte. Die Nazis versteckten sich hinter vermeintlichen Angriffen der Partisan_innen und nahmen die Zivilbevölkerung als Geisel. In erster Linie ging es aber sowohl der Waffen-SS als auch den in Italien stationierten Wehrmachtseinheiten, wie zum Beispiel von der Berliner Division „Hermann Göring“, um die Vernichtung jeden Lebens.

Die Aufarbeitung dieser Verbrechen sowohl in Italien als auch im Land der Täter ist eine Geschichte der Verdrängung und Verleugnung. Zwar wurde der SS-Sturmbannführer Walter Reder, verantwortlich für das Massaker von Marzabotto, 1951 von einem Militärgericht in Bologna zu lebenslanger Haft verurteilt, jedoch wurde er 1985 durch den den Sozialisten Bettino Craxi gegen den ausdrücklichen Wunsch der Hinterbliebenen der Opfer begnadigt und bei seiner Rückkehr nach Österreich vom damaligen österreichischen Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager (FPÖ) mit Handschlag begrüßt.

Die juristische Aufarbeitung für andere Verantwortliche des Massakers mußte Jahrzehnte warten. Die Ermittlungsdokumente und Unterlagen verschwanden bis 1994 im sogenannten „Armadio della Vergogna“ (Schrank der Schande). Erst im Januar 2007 wurden 10 Angehörige der Waffen-SS bei einem Prozess vor dem Militärgericht in La Spezia zu Haftstrafen und Entschädigungszahlungen verurteilt. Bis heute gibt es in Deutschland keine Ermittlungen. Die Zahlungen blieben. Die lächerliche Geste des damaligen deutschen Bundespräsidenten Johannes Rau im Gedenkpark Montesole hatte keinerlei Auswirkungen. Die Täter werden weiter von den deutschen Institutionen und dem deutschen Staat geschützt. Die Opfer und ihre Hinterbliebenen dagegen werden weiter verhöhnt!

Wir werden nie vergessen, das Nazis meuchelnd und vernichtend durch Europa gezogen sind! Wir werden nie vergessen, daß das wiedervereinigte Deutschland keinerlei Verantwortung für die systematischen Verbrechen der deutscher Soldat_innen übernimmt, sondern im Gegenteil wieder die Reihen fest geschlossen in den Krieg zieht! Scheiß Deutschland!

Siehe auch unseren Soundtrack gegen das Vergessen Non dimenticare mai! Außerdem verweise ich auf den bedrückenden Track „Montesole„, der von Ginevra di Marco gesungen wird und von dem ich mir für die Überschrift einen Vers geborgt habe.