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Die Kriegsverbrechen sind nicht vergessen! Nirgendwo!

Am 6. Juli wurden sieben von neun angeklagten Nazi-Kriegsverbrechern vom Militärgericht in Verona zu lebenslangen Haftstrafen und Schadenersatzzahlungen in Millionenhöhe verurteilt. Am folgenden Samstag wird zumindest in Berlin ein Nazi-Opa besucht.

Wie der Tagesspiegel berichtet, handelt es sich bei dem verurteilen Berliner Nazi-Opa um den 91-jährigen Hauptmann Helmut Odenwald. Der ehemalige Offizier der Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring“ wohnt immer noch in der Nähe seiner Kaserne. Ein paar Minuten Fußweg und er kann den Bundeswehrsoldaten in der umbenannten Julius Leber Kaserne erzählen, wie er bestialisch in Norditalien gemordet hat.

In Niedersachsen ist nach Ferdinand Osterhaus, der nach Angaben seines Anwalts gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) immer noch an seiner „Unschuld“ festhält, der zweite Name eines Nazi-Kriegsverbrechers bekannt geworden. So soll der 86-jährige Gefreite Alfred Lühmann ebenfalls in im niedersächsischen Kreis Stade wohnen. Außerdem soll er, wie Abhörprotokollen der deutschen Polizei entnommen werden konnte, seine Beteiligung an den Massakern gegenüber einem (ehemaligen) Wehrmachtskameraden bestätigt haben.

Somit sind drei der sieben Verurteilten namentlich bekannt. Die Aufarbeitung scheint außerdem mit der Berichterstattung im Tagesspiegel und in der NOZ auch in den bürgerlichen Medien angekommen zu sein. Was allerdings immer fehlt, ist die Division „Hermann Göring“ als das zu bezeichnen, was sie war – nämlich das historisch Scharnier zwischen der Militarisierung des Zivilen Lebens in Nazi-Deutschland selbst druch (paramilitärische) Polizeieinheiten, dem konsequenten Vernichtungsauftrag in der Wehrmacht und der deutschen Bevölkerung, die sich freiwillig rekrutieren ließ und bestialisch in Nordafrika, Italien und in Osteuropa mordete.

Hierbei ist es kein Zufall, daß die Division in Berlin stationiert war. Schließlich lernten die Angehörigen der Vorgängerorganisationen auf den Straßen von Berlin (und vor allem in Neukölln und Kreuzberg), wie Menschen gejagt und getötet werden. In Berlin wurde der Grundstein zur engen Beziehung zum Zentrum des Regimes gelegt, das die Soldaten der Division als Avantgarde der Besetzung und der Vernichtung in die Welt schickte. Deshalb sollte in Berlin nicht nur der Nazi-Opa mit seiner Vergangenheit konfrontiert werden, sondern auch die Bundeswehr selbst.

Zunächst geht es aber um den verurteilten Nazi-Kriegsverbrecher. Hier der Aufruf zur Kundgebung am 16. Juli.

Tatort: Norditalien, 1944.
Wohnort: Berlin-Reinickendorf, 2011.

Vor einigen Tagen am 06. Juli wurde ein Berliner Senior vor dem italienischen Militärgericht in Verona in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Er beteiligte sich als Angehöriger der Wehrmachtsdivision „Hermann Göring” an Massakern in Nord-Italien, bei denen mehrere Hundert unbeteiligte ZivilistInnen ermordet wurden. Trotz der rechtskräftigen Verurteilung müssen der Verurteilte seine Haftstrafe nicht antreten, da der deutsche Staat ihn nicht ausliefert. Dies hat Tradition: Die wenigsten NS-Täter wurden für ihre Taten bestraft. In Deutschland wird man nicht gerne daran erinnert, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus von Deutschen begangen wurden.

Daher leben die Täter weiterhin ungestört in Ihrer Nachbarschaft – einer von Ihnen auch in Reinickendorf!

Wir werden diese Verhältnisse ändern:

Deshalb gehen wir in die Nachbarschaft des NS-Kriegsverbrechers und zeigen ihm, dass die ruhigen Zeiten vorbei sind! Nazi-Kriegsverbrecher aus der Anonymität holen!

Am Samstag, den 16. Juli 2011 rufen wir zu einer Kundgebung in der Nähe des Wohnhäuses auf. Wir fordern, dass NS-Mörder ausgeliefert werden und sich dem italienischen Gericht und den Angehörigen der Ermordeten stellen!

Kein Vergeben, kein Vergessen den NS-Verbrechen!

Kundgebung am Sa, 16. Juli 2011 in Berlin
12.00 Uhr Reinickendorf: Becherweg / Lübener Weg (U8 Paracelsusbad)

Mehr Infos: http://ns-prozesse.blogspot.com