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Deutscher National Socialist Hatecore in Moskau

Am vergangenen Samstag spielten im Moskauer Club Plan B die deutschen National Socialist Hatecore Bands Brainwash und Moshpit bei einem Event russischer Straight Edge Nazis um die Band Outlaw Hero Standing (OHS) und dem Nazi-Klamotten Label Whiterex. Beide deutschen Bands stammen aus dem thüringischen Landkreis Altenburger Land und sind seit Jahren fest in den lokalen und internationalen Nazi-Strukturen vernetzt. Wie Antifa.ru berichtet soll es am 17. September im selben Club ein weiteres NSHC Event mit der deutschen Band Path of Resistance aus Rostock und zwei weiteren russischen Hatecore Bands geben. Erstveröffentlichung bei Indymedia

Die drei Bands veröffentlichen ihren Nazi-Dreck beim Label OPOS Records aus Dresden, wo auch russischer NSHC bestellt werden kann. OPOS steht für „one people one struggle“, was womöglich auf „Ein Volk – ein Reich“ verweisen soll, wie bei oireszene zu lesen ist. Die Bands geben sich betont unpolitisch und distanzieren sich von „Dumpfrassismus & Futterneid“ und betonen das eigene „systemkritische und revolutionäre“ Image.

Die Bands Brainwash und Moshpit sind Nachfolgeprojekte der Altenburger RAC-Band Kreuzfeuer. Rene Weiße, Sänger und Kopf von Brainwash, gründete außerdem Mitte 2009 das Shirt-Label „Dryve By Suizhyde“ mit Sitz in Erfurt und versucht seitdem vermeintlich harmlose Metal und Hardcore Klamotten, Musik und die Merchandise-Artikel von Brainwash und Moshpit unter die Leute zu bringen. Bei der Motivik, wie auch in den Texten der Band, verzichtet Weiße weitestgehend auf eindeutige nationalsozialistische Rhetorik oder Symbolik.

Trotz der oberflächlichen Distanzierung von den üblichen Nazi-Klischees haben weder Brainwash noch Moshpit und auch Path of Resistance keinerlei Berührungsängste zu sogenannten Autonomen oder Freien Nazis sowie zu den parteigebunden Nationalist_innen. Brainwash spielte mehrfach auf den RAC-Eventen der NPD, so zum Beispiel 2008 beim „Fest der Völker“ in Jena und im Jahr 2009 beim „Rock für Deutschland“ in Gera. Außerdem steuerte Brainwash zur ersten sogenannten Schulhof-CD der Freien Kameradschaften aus dem Jahr 2004 einen Track bei. Im selben Jahr veröffentlichten Moshpit und Path of Resistance eine gemeinsame EP. Brainwash und Moshpit treten seit Jahren, wie auch in Moskau, auch aufgrund personeller Überschneidungen nicht selten gemeinsam auf.

Die russische Straight Edge Szene – sie nennt sich selbst auch Hate Edge – ist in großen Teilen nationalistisch. Sie orientiert sich am internationalen NSHC und hat enge Kontakte zu militanten Nazis. Die für das Event im Club Plan B verantwortliche Gruppe Outlaw Hardcore Squad (OHS) gehört dem Freundes- und Symphatisant_innen-Kreis um die russische Hatecore-Band Outlaw Hero Standing (OHS) an. Die Band gehört zum weltweiten Netzwerk (sub-) kulturell engagierter Nazis um das Portal Zentropa.info, zu denen italienischen Nazi-Besetzer_innen von Casa Pound, belgischen National-Anarchist_innen und anderen Nationalrevolutionär_innen gehören. Der deutsche Ableger dieses Netzwerkes war (ist) das Syndikat-Z, das allerdings seit März 2010 nichts neues mehr veröffentlicht hat.

Das die Konzerte am 13. August und 17. September im Zusammenhang mit der internationalen Mobilisierung zum sogenannten „Nationalen Antikriegstag“ in Dortmund steht, ist allerdings eher unwahrscheinlich aber durchaus möglich. Der Zeitpunkt der Konzerte könnte ein Indiz für einen Zusammenhang sein. Außerdem bestehen durchaus Verbindungen zwischen der russischen Straight Edge Szene und Autonomer Nationalist_innen nach Deutschland. So war im Jahr 2009 beim 5. sogenannten „Nationalen Antikriegstag“ in Dortmund ein Vertreter von Russkij Obraz (RO) anwesend. Im Frühjahr diesen Jahres wurde auf der Seite der verbotenen Nazi-Organisation Slavjanskij Sojuz behauptet, daß einige Mitglieder_innen bei einem Konzert des Blood & Honour Netzwerkes in Deutschland gewesen sein wollen. Unklar ist bis heute, welches es war.

Die Konzerte in Moskau und die damit verbundene Vernetzung sollten in keinem Fall unterschätzt werden. Der Mörder des libertären Menschenrechtsanwalts Stanislaw Markelov und der antifaschistischen Journalistin Anastasja Baburova war Mitbegründer der Zeitschift „Russkij Obraz“ und einer der Köpfe der gleichnamigen Bewegung. Er organisierte eine terroristische Zelle und wurde in diesem Jahr aufgrund des Mordes zu einer lebenslangen Haft verurteilt. Die russische Straight / Hate Edge Szene stellt einen Großteil des sogenannten nationalistischen Autonomen Widerstands, der sich nicht selten klandestin organisiert. Eine Zusammenarbeit innerhalb dieser militanten und zum Teil terroristischen Kreise sollte aufmerksam beobachtet werden.