Wie rbb und Tagesspiegel berichten, wurde die Kündigung der Verträge mit Institutionen der Neuköllner Jugendarbeit vorerst zurückgenommen und bis zum Ende des Jahres verlängert. Nach der Wahl am 18. September soll allerdings neu verhandelt werden. Wie im Tagesspiegel zu lesen war, scheint der Streit vor allem ein persönlicher zu sein, der politisch auf dem Rücken der Jugendeinrichtungen und jungen Neuköllner_innen ausgetragen wird. Die haben aber gestern ein beeindruckendes Zeichen gegen Kürzungen gesetzt.
Mehrere Hundert Jugendliche, ihre Familien und Symphatisant_innen kamen zum Rathaus, um gegen Buschkowskys Privatfeldzug gegen das „Pampern“ abgeschriebener Migrant_innen zu demonstrieren. Die Polizei ging gegen die Demonstrant_innen, wie auf Fotos von Annette Blum zu sehen ist, zum Teil äußerst brutal vor. Damit bewiesen die Sicherheitskräfte draußen und Buschkowsky in der Bezirksverordnetenversammlung, daß beide lediglich Gewalt und Repression im Kopf haben. Der Kleinfürst ließ seine verbeamteten (zivilen) Schläger vor dem Rathaus „trainieren“ und er selbst giftete drinnen selbstverliebt gegen den politischen Gegner.
Die Linke Neukölln hatte zu all dem offensichtlich nur wenig beizutragen. Der Hinweis, daß es sich bei Buschkowskys Attacke lediglich um Wahlkampf handelt, ist schon richtig, nur wird der Streit im (absolutistische) Hofstaat und der sozialdemokratische Klüngel nicht erwähnt. Buschkowsky, der sich doch immer wieder so sehr um die Zukunft der jungen Neuköllner Gedanken macht, Sozialarbeit grundsätzlich ablehnt, sie durch Überwachungsprojekte ersetzt sehen will und lieber Schulschwänzerinternate mit Millionen unterstützt, mag seine Stadträtin Vonnekold einfach nicht mehr und will sie am liebsten loswerden. Dafür ist ihm offenbar jedes Mittel recht.
Bei seinem Privatfeldzug gegen „grüne“ Ex-Verbündete kann er fest auf seine Höflinge und Hofdamen setzen. So ließ sich Franziska Giffey, indem sie die Kündigungen unterschrieb, gegen Vonnekold und das Jugendamt instrumentalieren. Das es Jugendarbeit im Kiez betraf und es Kritik aus allen Ecken hagelte, scheinen Buschkowsky und sein Hofstaat völlig verdrängt zu haben.
Die taz hat die harte Hand der Gegendarstellung offenbar ein paar mal zu oft zu spüren bekommen und hat seitdem in Bezug auf den Anti-Multikulti- und Anti-Demokraten Buschkowsky mächtige Wahrnehmungsschwierigkeiten. Anders kann ich mir die Ode an den Kleinfürst von Neukölln nicht vorstellen. Da lobt Tanjev Schultz aus Tutzing, wo es wahrscheinlich nicht mal Hartz-IV Marginalisierte und schon gar nicht nicht-„weiße“ Menschen gibt, den Mann mit Herz und Verstand, den Verfechter eines starken Staats, der alledings nicht repressiv sein soll. Hier eine Kostprobe der Dämlichkeiten von Schultz.
Wer sich in Neukölln auskennt, weiß, dass die Polizei dort manchmal bitter nötig ist. Wir brauchen einen starken Staat. Seine Stärke beweist er vor allem in den Institutionen der Bildung. In den Kindergärten und Schulen, in der Jugendhilfe, in den Universitäten. Manchmal geht es aber nicht ohne Polizei […] Heinz Buschkowsky kämpft für diesen starken Staat. Er kämpft dafür, dass der Staat nicht einknickt. Dass er Kinder nicht verloren gibt …
Ob das wohl ein Pseudonym von Mengelkoch ist. Solch eine geballte Scheiße kann eigentlich nur der migrationsbeauftragte Antiziganist von sich geben oder irgendwelche Nazihausmeister.
Die jungen Menschen von Neukölln haben gestern mit ihrem Protest und dem Erfolg vor allem eins bewiesen. Sie sind viele und sie sind nicht allein. Sie können zwar noch nicht wählen, aber ihre Eltern, Brüder und (Vereins-) Freunde schon. Nach dieser Aktion von Buschkowsky hat nun auch jede_r Neuköllner_in gerafft, daß es dem kleinen Mann im Rathaus seit zwanzig Jahren nur darum geht, seinen Arsch im Sessel bis zur Rente festzunageln. Bildung, Jugendarbeit und Unterstützung der Neuköllner_innen interessiert ihn überhaupt nicht. Die Konsequenz im September kann deshalb nur lauten:
Für mehr Teilhabe!
Ohne Buschkowsky!