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Santa Ursula und die vielen Kinderlein

Die Heilige Ursula war am Sonntag, nach der grandiosen Blamage rund um die Erhöhung der Hartz-IV Bezüge bei Anne Will. Und irgendwie wollte ihr gar kein_e glauben. Der linksliberale Publizist und Herausgeber des Freitag Jakob Augstein nicht. Selbst der erzkonservative Ex-Bild am Sonntag Chef und neu-liberale Blogger Michael Spreng dekonstruierte ihre Selbstinszenierung als Märtyrerin für die Kinder. Es war selten dämlich, wie von der Leyen sich für eine von ihr, ihrer Partei und regierenden Koalition bewußt marginalisierten, abgeschriebenen und als „Sozialschmarotzer_innen“ kriminalisierten Bevölkerungsgruppe einzusetzen vorgab. Selbst Thomas Brauße, der neoliberale Ex-Banker mit Ärmelkrempel-Mentalität, verweigerte sich der sozialchauvinistischen Ideologie, daß mensch sich nur anstrengen, anpassen und ackern muß, damit es auch ohne Hartz-Iv klappt… Was für eine gruselige Inszenierung, die Sendung. Die sozialdemokratische Sozialfreundin Manuela Schwesig, verantwortlich für den massiven Ausbau der sozialen Überwachung, der Dekonstruktion des Sozialstaates und Lobbyistin des Kapitals, wirkte ebenfalls eher nervig. Kein Wunder, daß Augstein sich schnell aus der Diskussion verabschiedete. Er wirkte mächtig fehl am Platze. Aber die Heilige Ursula wirkte ebenfalls entrückt und aus einer christlichen Parallelwelt berichtend. Wenn nicht immer die Kinder da wären…