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Vom Gangsta, über den Nordmann zum Wikinger

Im Europacenter am Tauentzien wird seit Mitte Dezember im Laden „Viking Brands“ der Nazisdreck der Marke „Erik & Sons“ verkauft. Seit Anfang Dezember hieß der Laden „Nordic Brands“ und verkaufte nur für ein paar Tage den ebenfalls widerlichen Scheiß von „Thor Steinar“. Wie das „Neue Deutschland“ berichtet konnte eine Einstweilige Verfügung des Centermanagements den Verkauf von „Thor Steinar“ recht schnell beenden. Der Dreck von „Erik & Sons“ wird allerdings bis heute verkauft. Der Mietvertrag soll allerdings aufgrund der Umstellung des Sortiments auf naziklamotten schon Mitte Dezember gekündigt worden sein. Seit diesem Jahr läuft nun offenbar eine Räumungsklage gegen die Mieter_innen.

Die Familie Carkirtekin mietet seit 1996, so berichtet „Neues Deutschland“ und bezieht sich auf Angaben des Centermanagments, einen Laden im Europacenter und verkauft Klamotten unter dem Namen „Shooters Leather Sportswear“. Seit Ende 1999 gibt es außerdem die Firma „Shooters Leder- und Textilbekleidungs GmbH“ (siehe Handelsregisterentrag) und den dazugehörigen Laden „Shooters Clothing Company“ in der Neuköllner Karl-Marx-Straße 115 zwischen den U-Bahnstationen Rathaus Neukölln und Karl-Marx-Straße. Verantwortlich für die Firma und damit für die Läden am Tauentzien sowie in Neukölln ist seit Ende 2005 Murat Cakirtekin.

Neben den Läden ist Murat Carkirtekin auch online aktiv. Im sogenannten Online-Marktplatz von ebay verkauft er ebenfalls Klamotten. Auffällig ist allerdings, daß das Sortiment keine Verbindung zu Nazis oder anderen nationalistischen Spektren zu läßt. Vielmehr wird sportliche Casualwear verkauft. Insbesondere die Präsentation des „Shop“ reproduziert hierbei eher die übliche Ikonographie von Gangsta-Rap und einen vermeintlichen Ghetto-Style. Deshalb ist es umso erstaunlicher, daß die Familie Cakirteki offenbar dennoch Kontakt zu Nazis hat und sich von den rassistischen und xenophoben Sponsor_innen des Nationalen Widerstands Berlin einspannen läßt.

Ein Grund für die Zusammenarbeit zwischen der Familie und den (Freien) Nazis scheinen finanzielle Probleme zu sein. Im „Neuen Deutschland“ deutet der Centermanager Uwe Timm dementsprechendes an.  Wie der Kontakt zu Stande gekommen ist, bleibt aber weiter unklar. Außerdem hätte eine kleine Online-Recherche darauf hinweisen müssen, daß Läden, die „Thor Steinar“ oder „Erik & Sons“ Scheiß in Berlin versuchen zu verkaufen, nicht nur mit finanziellen Einbußen rechnen müssen, sondern auch ihre professionelle Reputation empfindlich beschädigt wird. Dies könnte auch die Firmenresidenz in Neukölln betreffen.

Zum Laden am Tauentzien wird in den nächsten Tagen entschieden. Zum einen wird es juristisch um die Einstweilige Verfügung gegen den Verkauf von „Thor Steinar“ gehen. Außerdem wird über die Räumung des Ladens in Gänze verhandelt werden.