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Nazimode stinkt – Von Nordmännern zu Wikingern

Trotz der herben Niederlagen vor Gericht Anfang Dezember bemühen sich Nazis weiter um kommerziellen Erfolg in Berlins Zentrum. Waren die bisherigen Läden „Tønsberg“ in der Rosa-Luxemburg-Straße in Mitte und „Tromsø“ in der Friedsrichshainer Petersburger Straße eher ein besseres Lager für den Online-Versand ohne nennenswerten Kundenverkehr, konnten sie in Berlins westlicher Mitte am Tauentzien im Europacenter punkten. Der Laden „Nordic Brands“, der ausschließlich „Thor Steinar“ verkaufte, wurde nach Intervention des Centermanagers Uwe Timm kurzerhand in „Viking Brands“ umbenannt und verkauft nun die nicht minder einschlägige Nazimarke Erik & Sons.

Beide Nazimarken sind Teil eines Nazifreundeskreises aus dem Landkreis Dahme-Spree, wo seit den 90iger Jahren eine aktive und militante Naziszene existiert. Zu Beginn der 90iger kam es immer wieder zu Übergriffen auf alternative Jugendliche und Hausbesetzer_innen. In Zeesen, wo die alte, heruntergekommen Gründgensvilla von Kreuzberger Künstler_innen besetzt und Instand gesetzt wurde, eskalierte mehrfach die Gewalt. Ortsgruppen der später verbotenen „Freiheitlichen Arbeiter-Partei“ (FAP) und eine deutsche Sektion des Ku Klux Klans, die zu Beginn der 90iger auf dem Funkerberg Kreuze brennen ließen,  hatten regen Zulauf. Allerdings konnte in Königs Wusterhausen und der Umgebung ein starker antafaschistischer Selbstschutz organisiert werden. Trotzdem war und ist Königs Wusterhausen ein Zentrum freier Nazis, die mit „Thor Steinar“ und „Erik & Sons“ auch auch eine ökonomische Infrastruktur etablieren konnten, die ihnen ein einträgliches „ziviles“ Leben sichert.

„Erik & Sons“ als Modemarke wurde in Abgrenzung zur Marke „Thor Steinar“, die sich verstärkt und gerne auch juristisch um bürgerliche Anerkennung bemühte, etabliert und suchte seit seiner Anmeldung Kontakt zur Freien Nationalist_innen Szene. So war der aktuelle Geschäftsführer Udo Siegmund mehrfach bei Aufmärschen von schwedischen „Nationalsozialist_innen.  Im vergangenen Jahr sponsorte „Erik & Sons“ außerdem eine Solipartie der aktionistischen Nazis vom Nationalen Widerstand in Berlin in der Kneipe „Zum Henker“ in Schöneweide. Außerdem versuchte die Geschäftsführung auf der Trabrennbahn Karlshorst ein Rechtsrock-Konzert mit der Naziband „Kategorie C“ durchzuführen, das allerdings aufgrund der Kündigung der Mietvertrages abgesagt werden mußte

War der „Thor Steinar“-Laden im Europacenter relativ schnell verschwunden, kann die Nazimarke „Erik & Sons“ weiter problemlos und weitestgehend ungestört verkauft werden. Von Interventionen des Centermanagments gegen diese Etablierung eines Naziladens im Europacenters gibt es seit der Eröffnung am 11. Dezember keinen Widerstand. Aber auch antifaschistischer Protest bleibt bisher aus. Es ist Zeit, daß sich das ändert!