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Robert vom Heisenberg und der Sozialdarwinismus

Robert Bettendorf heißt er, der ehemalige Koch zahlreicher Nobelrestaurants in Pankow, Prenzlauer Berg und Mitte, der aktuelle Betreiber des „Szene“-Lokals Heisenberg in der Schillerpromenade. Engagierte Stdtteilinitiativen sind ihm ein Greul. „Kleingeister“ nennt er sie. Zumindest ist dies in einem Beitrag beim Neuen Deutschland über den Schillerkiez nach zu lesen. Außerdem würden sich die Hartz-IV-Bezieher_innen, die marginalisierten Bewohner_innen im Kiez und engagierten Menschen einfach dem evolutionären Anpassungsdruck verweigern. Das geht gar nicht, so pöbelt der Robert.

Und pöbeln tut der Robert gerne. Er, der er sich selbst als „Linker“ bezeichnet und grundätzlich „gesellschaftskritisch“ sowie „kulturafin“ ist, hat für Menschen, denen die Existenz entzogen wird, die durch Mieterhöhungen aus dem Kiez vertrieben werden, denen ihre Stammkneipe genommen wird, lediglich obzöne Arroganz und sozialdarwinistiische Beschimpfungen übrig. Die Globalisierung soll Schuld nämlich eigentlich an der Verdrängung Schuld sein, meint Robert. Er auf jeden Fall nicht!

Diesen Schwachsinn hat er auch schon, übrigens ebenfalls pöbelnder Weise, bei der Diskussion über Rassismus in Neukölln im Rahmen von Dein Block mein Kiez verbreitet. Buschkowsky und das Quartiersmanagment findet er, wie er im persönlichen Gespräch wieder pöbelnd von sich gab,  super toll. Und die Roma haben sowieso nur Streß gemacht. Wahrscheinlich, so würde er wohl behaupten, hat die Evolution dafür gesorgt, daß sie weg sind. Schmiedeknecht, ihr Strategiekonzept, der Anziganist Mengelkoch, die vernetzte Kriminalisierung usw. haben damit gar nix zu tun.

Die Anderen, nicht die Fremden, sondern die Engagierten und Marginalisierten, sind sämtlich dämlich, unwissend, haben keine Ahnung und werden aufgrund ihrer mangelhaften sozialdarwinistischen Anpassungsfähigkeit einfach aussterben. Die Anderen sind, so Robert immer und überall, sind sowieso total doof. Er dagegen, hat mit nix und niemenschen was zu tun.

Bloß gut, daß wir den Robert haben. Sonst wüßten wir gar nicht, daß eigentlich eigentlich die Globalisierung an der Gentrifizierung Schuld ist. Und das weiß er, weil er Soziologe ist. Menschen haben damit nix zu tun. Und außerdem hat er voll den Durchblick, der Robert. Nur seine Gäste hadern mit ihm, wie hier nach zu lesen ist. Er pöbelt offenbar gern auch mal in seinem Szene-Lokal, wie ein Gast hinterließ:

Es war fast nichts los, dennoch mussten wir unsere Getränke 3 mal nachordern. Auf der Toilette gab es keinen Schlüssel, statt dessen das Angebot vom Barman [von Robert höchstpersönlich, AdA] , mich zu retten wenn ich denn schreien würde. Auf Nachfrage hin bekamen wir auch keine Rechnung. Begründung? Keine. Auch als ich dann bat, mir doch wenigstens die Preise für die von uns verzehrten Getränke zu nennen, bekam ich nur die Frage an den Kopf geworfen was denn mein Problem sei. NIE WIEDER!

So kenn ich den Robert. So leidet und lebt er – der „Linke“ Gentrifizierer ohne sozialen Anspruch, fern jedes empahtischen Einfühlungsvermögens, der Schillerkiezbewohner_innen-Hasser.

2 Comments

  1. elmar lachskopf

    „Wahrscheinlich, so würde er wohl behaupten, hat die Evolution dafür gesorgt, daß sie weg sind.“

    Was Du so alles weißt, was andere wohl behaupten würden..

    Posted on 12-Okt-11 at 19:35 | Permalink
  2. den vollständigen name des ehemaligen kochs im edel-restaurant „filetstück“ und heutigem „szene“-kneipe betreibers im schillerkiez robert bettendorf habe ich dem artikel „bürgerliche langweile“ aus der TAZ vom 17. juni entnommen:

    Im früheren „Promenadeneck“, wo einst Willi hinter dem Tresen stand, bedient jetzt Robert Bettendorf. Ein 34-Jähriger mit schwarzem „Hells Kitchen“-Shirt, kurzem Struwwelhaar, zwei Ringen im linken Ohr. Im Januar hat Bettendorf hier sein „Heisenberg“ eröffnet: Flohmarktsofas, Kerzen auf den Fensterbrettern, Großleinwände mit Modernmalerei an unverputzten Wänden, softer Dubstep aus den Boxen.“

    der neukölln blog hilker war ebenfalls mit dem 5. oktober 2011 früher dran als ich.

    Inhaber und Bartender Robert Bettendorf mixt jedem Gast seinen persönlichen Cocktail- oder Longdrink-Favoriten aus zwei, drei Zutaten. Bettendorf ist seit fast 20 Jahren in der Gastronomie tätig und erhob bei der Eröffnung seiner Bar nicht nur hohe Ansprüche an die Einrichtung, sondern auch an die Getränke. Anhand einer Reihe von ihm ausgesuchter Alkoholika möchte Robert Bettendorf auch bei den Getränken seinen stilsicheren Geschmack beweisen, denn angeboten wird nur, was er selber für vertretbar hält.

    von roberts offener und sehr einfachen art sowie karriere als gourmet und V.I.P. koch (was sein hang zum sozialdarwinismus erklären würde) kann sich mensch auch schon im tip (2010), der B.Z. (2009), den Gourmetwelten (2009) usw. inspirieren lassen.

    sehr spannend ist auch folgender eintrag beim bar / restaurant / kneipen bewertungsportal qype:

    Lauter wichtigtuende menschen bei flachester unterhaltung zu erleben und das zu getränkepreisen die man sich nicht leisten will. schwachsinniges produkt des “neukölln-hypes”. besitzer maßt sich an sämtliche “eingeborene” des kiezes als “assis” zu bezeichnen. wohl eher was für die hippen stadtaffen aus der provinz oder um sich selbst über jene köstlich zu amüsieren.

    schon spannend, wie robertchen die schillerkiez-bewohner_innen sieht. warum is‘ er nochmal hingezogen?

    interessant is‘ außerdem, daß blogsport offenbar russophob ist und kommentare mit einer russischen e-mail adresse als spam atomatisch markiert.

    Posted on 13-Okt-11 at 08:31 | Permalink

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