Am 30. Januar 1972 fand in Derry eine der größten Demonstrationen für Gleiche Rechte für britische Irin_innen statt. Die Veranstaltung wurde von seit Ende der 60er Jahren aktiven, überkonfessionellen Menschenrechtsgruppen organisiert und durchgeführt.
Im Verlaufe der friedlichen Demonstrationen eröffneten britische Soldat_innen das Feuer und erschossen 14 Menschen. Unter ihnen war der 17-jährige Jackie Duddy, der wegrannte. Patrick Doherty wurde erschossen, als er sich kriechend in Sicherheit bringen wollte. Bernard McGuigan wollte Doherty helfen und wurde in den Kopf getroffen.
Der sogenannte Bloody Sunday war der Höhepunkt im tödlichen Umgang mit Menschenrechtsgruppen im Norden Irlands. Es reichte den Brit_innen offenbar nicht, daß royalistische und loyalistische Militante Republikaner_innen töteten, sie wollten offenbar selbst morden. In der Folgezeit starben weitere Menschenrechtler_innen. Regelmäßig arbeiteten militante Unionist_innen mit den Sicherheitsbehörden zusammen.
Nationalistischer Haß und religiöser Fanatismus sowie staatliche Gewalt fanden zusammen, um als minderwertig stigmatisierte Menschen zu töten. In der Folge verschärfte sich der Konflikt und die Gewalt eskalierte. Der 30. Januar 1972 bleibt immer im Gedächtnis als Anmaßung britischer Kolonialist_innen, die mörderisch ihre vermeintliche Superiorität beweisen wollten. Er ist das tödliche Symbol für die arrogante Verfaßtheit der britischen Gesellschaft, in der religiöse Diffarmierungen, rassistische Herabwürdigungen und fremdenfeindlicher Haß Alltag sind.
Kein Vergeben! Kein Vergessen!