Am 12. Dezember 1969 explodiert vor der Geschäftsstelle der Banca Nazionale dell’Agricoltura an der Piazza Fontana in Mailand eine Bombe. 16 Menschen starben. Über hundert wurden verletzt. Weitere Bomben detonierten in Rom. Siebzehn Personen wurden hier verletzt. Die Bomben des 12. Dezember sind der Höhepunkt einer Anschlagsserie, die am 25. April 1969, am Tag der „Befreiung vom Faschismus“ begann.
Die Repressionswelle nach den Anschlägen war damals wie heute immer dieselbe. Die Staatspolizei verhaftete willkürlich zahlreiche bekannte Anarchist_innen, freie Gewerkschafter_innen, Marxist_innen, Kommunist_innen und andere Protagonist_innen der außerparlamentarischen Linken.
Giuseppe Pinelli wurde am 12. Dezember gefangen genommen. Die Verhaftungen wurden vom ehemaligen Mussolini Vertrauensmann und stellvertretendem Polizeipräsidenten Marcello Guida und dem obersten Staatspolizisten Commissario Luigi Calabresi geleitet. Pinellis Verhör zog sich über Tage. Am Abend des 15. Dezember verhörte Calabresi Pinelli höchstpersönlich zusammen mit 5 weiteren Beamt_innen. Kurz vor Mitternacht ging im Krankenhaus aus dem Präsidium ein Notruf ein. Kurz danach fällt Pinelli aus dem Fenster. Er stirbt! Sein Leichnam ist grün und blau geschlagen. Der Kopf hat unzählige Schnittwunden.
Guiseppe Pinelli wurde am 28. Oktober 1928 in einem Arbeitervorort in Mailand geboren. In den 40iger Jahren unterstützte er die Resistenza als Kurier. Nach dem Krieg organisierte er sich zunächst in der Libertären Jugend. Im Frühjahr 1969 gründete er mit anderen Unterstützern nach dem Vorbild des anarchistischen Schwarzen Kreuzes den „croce nero“.
Seinen Tod vergessen wir nie!