Heinz Buschkowsky, der von weißgetünchten deutschen so allseits beliebte Kleinfürst mit losem Mundwerk, das er gerne nach Art von Eckkneipengänger_innen prustend aufmacht, hat ein paar junge Jünger_innen dazu animiert sein informellen Status endlich offiziell zu machen. Die Buşkowsky Jugend macht Schluß mit der Bescheidenheit des angestammten Ur-Neuköllners und fordert in ihrem Manifest folgerichtig in großen Lettern, daß ER – gottgleich wie er ist und selig, aber auch barmherzig und in Besitz der machtvollen Wahrheit – endlich zum Patriarch von Neukölln ernannt wird. Nix da mit Kleinfürst! Scheiß auf Big Buschkowsky! Pat Buşkowsky soll er sein!
Springers B.Z. wittert ganz grantelnd eine Verspottung des verdienten Jugendhilfe-Abschaffers, dem Jäger nach muslimischen Intensivstraftäter_innen, Alkoholsünder – ob er wohl was mit dem Ende von Käsmann zu tun hat – und Richter-Schwachmat_innen. Dabei will die Jugend doch nur Gutes. Hingebungsvoll widmen sie sich der Würdigung aller revolutionären Aktivitäten ihres geliebten Heinz genannt Kartoffel Buschkowsky. Wozu mit Multikulti und Ingration rumeiern, wenn doch Monokulti – wie früher bei Vaddern – soviel disziplinierter ist. Dann gibt’s auch wieder mehr Kartoffeln und Schweineschnitzel statt Hühnchen-Schawarma oder Lammdöner.
Beinah schon kongenial Poesie, Propaganda, Hochliteratur und politisches Standardwerk verknüpfend ist die Forderung nach Sarrazin statt Muezzin. Schließlich öffnet sich durch diese drei Worte ein ganzes Universum von Assoziationen und Abstraktionen. Wer will schon einen Muezzin, der tagelang nur unverständliches in die Welt raussingt, wenn er Sarrazin haben kann. Letzterer hat Schotter ohne Ende. Also besser an die Elite halten, die Haut gerben und die Gene manipulieren. Dann klappt’s auch mit dem nachbar Fritz.
Etwas verwirend ist aber schon, daß der Tagesspiegel meint die Buşkowsky Jugend wäre Politsatire. Also bitte! Wer Buschkowsky, seinen Populismus und die Jugend nicht ernst nimmt, hat schon verloren. Die junge Welt, die sich offenbar nach ihrer täglich grüßenden Verschwörung, den Solidaritätaufrufen mit Islamist_innen, iranischen Diktator_innen, libyischen Sideshow-Performern und den zynischen Pamphleten für DDR-Nostaliger_innen wieder mal relevant und spaßig einbringen möchte, fällt aber auch auf das bürgerliche Mißverständnis von Satire rein und nennt die Buşkowsky Jugend fälschlicherweise Wahlkampfguerilla und zeichnet sie aus. Die jungen Buschkowsky Jünger_innen stört’s offenbar nicht und sie bedanken sich artig für den Preis.
Was Pat Buşkowsky zu seiner Jugend und den Jünger_innen sagt, ist bisher nicht bekannt. Er ist vielmehr damit beschäftigt Rroma zu stigmatisieren, irgendwelche Inseln in Neukölln zu phantasieren und deshalb eine große Gefahr für die deutschen Sozialsysteme schon mal vorsorglich anzukündigen. Er brauch nämlich Geld für seinen Campus Rütli – auch wenn die Laubenpieper_innen deshalb verschwinden müssen. Die Kohle von der Jugendarbeit kriegt’er ja nun nich‘ mehr. Da muß er schon härtere Geschütze auffahren und den Nazis von der NPD, den Rassist_innen von Politically Incorrect und den Salonfaschisten der Nazi-Postille „Junge Freiheit“ einen antiziganistischen Steilpaß bieten.
Ich hätte fast geglaub, daß es Buschkowsky gut meint mit den Rroma. Schließlich möchte er sie bilden und deshalb in Schulen bringen. Der Buşkowsky Jugend würde dies bestimmt auch gefallen. Aber die bösartigen Rroma ohne Anspruch auf Sozialleistungen, mit einem unsicheren Aufenthaltsstatus und keinerlei Rechten auf Teilhabe in Deutschland sollen nur auf der Straße rumhängen, ihre Kinder spielen lassen, die Häuser zu horrenden Mieten besetzen und völlig zerwohnen und aus irgend einem Grund Müll bunkern. Den Schwarz-Rot-Gold-Lappen Liebhaber_innen gefällt das gar nicht. Und weil Buschkowsky, wie wir wissen ein angestammter, deutscher und überhaupt liebenswürdiger Antiziganist ist, echaufiert er sich gerne im Namen der schweigenden Mehrheit gegen die blöden Politiker_innen und Schwachmat_innen-Richter_innen.
Und den nationalen Populist_innen feiern den sozialdemokratischen Muslim-Feind, Sozialchauvinisten und „linken“ Populisten. Buschkowsky inszeniert sich bei Report Mainz – und das liebt die Buşkowsky Jugend – als sozialer Feuerwehrmann und redet konsequent von „Rumänen und Bulgaren“, verplappert sich aber dann doch einmal und nennt die unkontrollierbaren Deliquent_innen mit Roma beim Namen. Es soll bloß kein Antiziganismus Verdacht aufkommen, denkt er sich. Aber die Rassist_innen von PI und die Nazis haben ihn erkannt und seinen Wink schon verstanden und nutzen das Z-Wort, was Buschkowsky nicht benutzen will.
Die Buşkowsky Jugend wird dies aber nicht stören. Schließlich sagt er nur, was die Wahrheit ist. Schließlich weiß der kleine Mann im Rathaus Neukölln gleich gegenüber dem Buşkowsky Basar wie’s läuft. Er will doch nur die Kartoffeln retten! Und vielleicht die Äpfel! Oder auch die Pflaumen! Er will doch nix böses – außer die Vertreibung marginalisierter Menschen, von antpassungsunfähigen Intensivstraftäter_innen aus arabischen Großfamilien, den massenhaft nach Neukölln kommenden osteuropäischen Saisonarbeiter_innen, den Rroma-Großfamilien usw. Bloß gut, daß wir die Buşkowsky Jugend, sonst wüßten wir nicht, was uns fehlt – nämlich Pat Buşkowsky!