Vor zwei Wochen versammelten sich am Vormittag an der Gedenkstätte der Sozialist_innen Generationen ostdeutscher Bürger_innen, die in einer Zeitschleife hängen geblieben zu sein scheinen, um Blümchen für Rosa & Karl abzulegen und auch die anderen Sozialist_innen zu ehren. Am Frankfurter Tor traf sich dagegen, ganz im Gegenteil zu den Behauptungen von Ivo Bozic in der „Jungle World“, internationale Westler_innen verschiedener Politisekten, um spazieren zu gehen. Heute versammlten sich erneut einige wackere Klassenkämpfer_innen auf der Frankfurter Allee, die einmal Stalinallee hieß und die prachtvolle Zukunft des Arbeiter- und Bauernstaats repräsentieren sollte.
Vor zwei Wochen luden Stalinist_innen, Bolschewist_innen, Spartakist_innen… und antiimperialistische Antifaschist_innen mit Hang zu Nationalflaggen zum „gemeinsam kämpfen“ ein. Die K-Debatte war nur am Rand Thema. Heute dagegen ging’s nur um K’s. Und zwar wollten konservative Kapitalismus-Freunde der CDU gegen Gesine Lötzsch und ihre absolut uninteressanten und inkonsequenten „Wege zum Kommunismus“ demonstrieren.
Es kamen übrigens, wie mehrfach bei indymedia oder von classless bestätigt wurde, nur circa ein Dutzend Anti-Kommunist_innen und Anti-Stalinist_innen, denen zehnmal soviele „kommunistische“ Witzbolde gegenüber standen. Classless beschreibt übrigens nicht nur die Übernahme der Kundgebung der CDU, sondern liefert auch noch den Hintergrund zum größenwahnsinnigen Vorhaben der Konservativen.
Trotz der zahlenmäßigen Überzahl wurden die Anti-Kommunist_innen offenbar nicht weiter behelligt. Vielmehr schienen sich die politischen Gegner_innen recht gut gemeinsam amüsiert zu haben. Diesen Eindruck hinterlassen zumindest Fotos von classless und pm_cheung. Aus diesem Grund hielt sich die Polizei wahrscheinlich auch freundlich zurück.
Vera Lengsfeld, aus ihrer von der Bürgerrechtler_in zur „Wutbürgerin“ gewendeten Parallelwelt, empfand die Situation heute morgen etwas anders. Womöglich fühlte sie sich ob solch freundlicher, gesangsfreudiger und kreativer Menschen unter Druck gesetzt. Andererseits kann auch eine Art regressive Re-Traumatisierung für ihren Bericht, veröffentlicht bei der „Achse des Guten“, verantwortlich sein. Schließlich belästigten sie, wie schon vor zwei Wochen sehr viel körperlicher, erneut Kommunist_innen. Nur das die diesmal irgendwie netter waren, es aber nicht sein durften. Und sie tranken das „kapitalistischste aller Getränke“, nämlich Sekt. Pfui, pfui – ein_e Kommunist_in hat gefälligst Bier zu trinken!
Naja, irgendwie sind die älteren Ossis, wenn sie sich auf der Frankfurter Allee versammeln verdammt komisch. Die extra angereisten Wessis machen aber auch eine recht ver- und geschlossenen Eindruck. Das war für Rosa & Karl vor zwei Wochen so. Und heute gegen den Kommunismus offenbar wieder.
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Grundsätzliches zu dieser Art von AKtion mit dem Bericht und Bildern vom Samstag gibts hier: http://bleib-passiv.de/?p=2085