Wie der Blog Berlin Rechtsaußen berichtet kam es in der Nacht vom 4. auf den 5. Dezember in einem Hostel an der Warschauer Straße zu einem Polizeieinsatz gegen russische Nazi Ultras aus Moskau. Sie sollen vermummt und randalierend durch die Flure gezogen sein. Außerdem hatten sie offenbar eine Hakenkreuzfahne dabei sowie trugen Kleidung mit nationalsozialistischen Symbolen. Die Berliner Polizei hat keine Ermittlungsverfahren eingeleitet. Unklar ist, von welchem Verein die Nazis waren und warum sie sich in Berlin aufhielten.
Die Angaben der Polizei, die sich eventuell auf Eigenangaben der Fans verließen, sind nicht nachvollziehbar. In der Woche vor dem Naziaufmarsch in einem Berliner Hostel spielte keine Moskauer Mannschaft außerhalb Russlands. Nicht einmal ein anderer russischer Fußballklub war im europäischen Wettbewerb auswärts unterwegs.
Zenit St. Petersburg, wo einige der militantesten Nazi Ultrà Gruppen aktiv sind, spielte am 1. Dezember zu Hause gegen Anderlecht. Die Hauptstädter_innen von ZSKA Moskau begrüßten einen Tag später, am Donnerstag, den 2.12., Lausanne im eigenen Stadion. Nur die ganz besonders aktiven Nazi Ultras von Spartak Moskau waren in letzter Zeit international unterwegs. Sie spielten am vergangenen Mittwoch in der Slowakei bei MŠK Žilina, wobei Berlin auch hier nicht gerade auf dem Weg liegt.
Zu Bedenken ist aber, daß seit Monaten von nationalistischen Ultrà Gruppen, die in sehr gutem Kontakt mit freien Nationalist_innen der „Dvizhenije protiv nelegal’noi Immigrazii“ (DPNI) und den Militanten von „Russkij Obraz“ stehen, vermehrt durchaus erfolgreiche xenophobe Kampagnen forciert werden. Zuletzt gab es Massenproteste in verschiedenen russischen Städten nach der Tötung des Spartak Ultrà Jegor Swiridow.Seit Tagen formiert sich immer wieder ein xenophober Lynchmob aus Alltagsnationalist_innen und Fußballfans, die Kaukasier_innen jagen. Der Höhepunkt der Jagd auf Migrant_innen war das Pogrom am 11. Dezember.
Warum die Nazi Ultras also ausgerechnet an diesem Wochenende in Berlin waren, ist völlig schleierhaft. Ob es (Vernetzungs-) Treffen mit deutschen Nazis gab, läßt sich nicht sagen. Bleibt zu hoffen, daß dieser Vorfall nicht auf eine Vernetzung der militanten Naziszene aus Russland und Deutschland verweist.