Wer keinen Bock auf Rauch hat, hat es schwer.
Dieses konkrete Bedürfnis einer bestimmten Gruppe Menschen wird allzu oft benachteiligt bzw. völlig ausgeblendet. Das führt dazu, dass viele Menschen einfach weg bleiben. Aber wird durch rücksichtsloses Rauchen in Räumen nicht gerade eine so naheliegende grundlegende Zwischenmenschlichkeit verpaßt, die eigentlich in der Linken immer gefordert wird und Voraussetzung für Rücksicht und Solidarität ist?
Im Prinzip geht es um den Konflikt zwischen verschiedenen Bedürfnissen. Einerseits dem, nicht ständig ungefragt Zigarettenrauch ausgesetzt zu werden und andererseits dem, in Freiräumen jederzeit rauchen zu können. Leider wird das Bedürfnis, zum Rauchen nicht extra den Raum verlassen zu müssen, fast überall höher bewertet als das Bedürfnis nach rauchfreien Räumen.
Es handelt sich aber nicht um irgendwelche bzw. vollkommen gleich zu bewertende Bedürfnisse: Das Bedürfnis, nicht (passiv) zu rauchen, greift nicht in die körperliche Unversehrtheit anderer ein. Rauchen in geschlossenen Räumen hat dagegen eine konkret schädigende Wirkung nach außen, auf die anderen Individuen. Das Bedürfnis zu rauchen, zwingt in Anwesenheit von anderen Menschen diese zum Passivrauchen und greift damit massiv in die Selbstbestimmungsrechte der Anderen ein.
Ebenso gravierend ist, dass die verschiedenen Bedürfnisse noch nicht mal diskutiert und ausgehandelt werden. Dieses (unbewußt?) ausgelebte Dominanzverhalten strukturiert soziale Räume. Das geht so weit, dass sogar der Ausschluss von Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen keinen Rauch vertragen oder schwanger sind, als selbstverständlich hingenommen wird.
Wir wollen hiermit einen Diskussionsprozess um ‚Freies Atmen’ anregen. ‚Breathism’ bezeichnet hierbei die Ausgrenzung von Menschen auf Grund ihres Bedürfnisses rauchfreie Luft einzuatmen. ‚Breathism’ ist ein gesellschaftliches Problem, das sehr wohl verändert werden kann – angefangen im eigenen Umfeld.
inspiriert von potsdamed